Entfernung der Rachenmandel (Adenotomie, "Polypen-Operation")
Zwischen dem 3. und 7. Lebensjahr kommt es bei den meisten Kindern durch immer wiederkehrende Infekte der oberen Luftwege zu einer Mittelohrentzündung. Die Ursache dafür ist häufig eine entzündliche Vergrösserung des lymphatischen Rachenringes. Dazu gehört neben den Gaumenmandeln (Tonsillen) insbesondere auch die Rachenmandel (Adenoide, umgangssprachlich „Kinderpolypen").
Ursachen:
Die Rachenmandel sitzt im Nasen-Rachen-Raum, oberhalb des Zäpfchens, und besteht aus lymphatischem Gewebe. In der Regel geht die Vergrösserung der Rachenmandel nach dem 7. Lebensjahr wieder langsam zurück, wenn die häufigen Infekte nachlassen, die Kinder im Kindergarten aufschnappen. Da die anatomischen Verhältnisse im Nasen-Rachen-Raum bei Kindern im Vorschulalter ohnehin sehr eng sind, ist die Rachenmandel oft derart vergrößert, dass die Kinder ständig mit offenem Mund atmen. Sie sind dadurch zunehmend im Bereich des Bronchialsystems infektgefährdet und hören oft schlechter, da die Verbindungsgänge vom Nasen-Rachen-Raum zum Mittelohr (Eustachische Röhren) verengt sind. Durch diese Verengung entsteht ein Unterdruck im Mittelohr, wodurch die Schleimhaut, welche das Mittelohr auskleidet, anfängt vermehrt Flüssigkeit zu produzieren. Diese Flüssigkeit kann nur schwer abtransportiert werden und führt dazu, dass die Gehörknöchelchen nicht richtig schwingen und den Schall nicht ausreichend an die Hörschnecke übertragen.
Behandlung: Entfernung der Rachenmandel
In solchen Fällen ist eine ambulant durchzuführende Entfernung der Rachenmandel (Adenotomie) sinnvoll. Dabei wird in der Regel gleichzeitig nach einem kleinen Schnitt ins Trommelfell (Paracentese) – falls vorhanden – Flüssigkeit, aus dem Mittelohr abgesaugt. In 5 – 10 % der Fälle ist der Mittelohrerguss derart eingedickt, dass man das Sekret nicht komplett aus dem Mittelohr absaugen kann. In solchen Fällen ist die Einlage eines Paukenröhrchens erforderlich, das sich nach 2 – 4 Monaten von selbst abstößt. Damit ist gewährleistet, dass das Mittelohr dauerhaft belüftet wird und sich die luftgefüllten Zellen im Raum hinter dem Mittelohr in ausreichendem Maße ausbilden können. Durch diese Paukendrainagen lassen sich die früher gefürchteten chronischen Mittelohreiterungen mit andauerndem Trommelfelldefekt und Knocheneiterung vermeiden. In der Zeit, wo sich das Röhrchen noch nicht abgestoßen hat, empfehlen wir auf das Schwimmen zu verzichten. Die Röhrchen sollen einmal im Monat in unserer Praxis kontrolliert werden. Beide Eingriffe – Adenotomie und Paracentese – sind nicht allzu schmerzhaft und werden in kurzer Narkose durchgeführt, damit die Kinder stillhalten. Die Operation dauert ca. 20 Minuten. Danach bleibt Ihr Kind zur Überwachung und kann anschließend nach Hause. Die Operation ist eine der risikoärmsten Operationen im HNO-Bereich.